Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge

Kinder und Jugendliche, die alleine aus ihren Herkunftsländern nach Deutschland kommen, gehören für die Jugendämter zu den Personengruppen, die schutzbedürftig sind. Hierbei handelt es sich mitunter um Menschen, die sowohl physisch als auch psychisch sehr stark belastet oder hochtraumatisiert sind.

Kinderzeichnung - Lernen wir uns kennen!Von 2010 bis 2013 (6583) nahm die Anzahl der vom Jugendamt in Obhut genommenen Kinder und Jugendlichen um 133 Prozent zu. Zum Stichtag 31. Dezember 2014 betrug die Anzahl der minderjährigen Personen 17 955. Bisher wurden die Jugendlichen an den großen Knotenpunkten wie Köln, Aachen und Dortmund in NRW in Obhut genommen. So musste Aachen mit seinen 243 000 Einwohnern im Jahr 2015 560 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge einem Clearingverfahren unterziehen, sie medizinisch betreuen, kleiden und stationär in Jugendhilfemaßnahmen versorgen. In Leichlingen dagegen kamen kaum Minderjährige ohne Begleitung an.

Um in der Zukunft eine gerechtere Verteilung auf alle Bundesländer zu erreichen, sollen die Minderjährigen nun gemäß dem Königsteiner Schlüssel zugewiesen werden. Richtig?

Sehr wahrscheinlich wird hier die Verteilung 1:3000 sein. Das würde bedeuten, dass Leichlingen voraussichtlich 10 unbegleitete Minderjährige aufnehmen müsste (29000 Einwohner/3000). Das bedeutet für das bereits jetzt vollkommen unterbesetzte Jugendamt, dass sich die Mitarbeiter einer weiteren großen Herausforderung stellen müssen. So müssen Clearingeinrichtungen, Heimunterbringung, Jugendwohngemeinschaften usw. aufgebaut und organisiert werden. Dafür werden absehbar weitere Immobilien und vor allem noch mehr Fachpersonal benötigt.

Das alles wird die Stadt Leichlingen sehr wahrscheinlich nicht alleine stemmen können und sucht auch aus diesem Grund verstärkt nach Pflegeeltern und ehrenamtlichen Paten, die bereit sind, mit anzupacken, um das Leben der Kinder und Jugendlichen etwas angenehmer zu machen und ihnen Halt und Schutz in ihrer neuen Heimat zu geben.

Hinzu kommt, dass die sowieso knappen Kindergartenplätze in Zukunft noch knapper werden, da bisher noch keine Erweiterungen geplant sind.

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